Es ist zwei Uhr morgens in der Nacht vom vierten auf den fünften Zyklustag. Ich wache mit einem Unwohlsein auf. Irgendetwas stimmt nicht. „Vielleicht reagiere ich schlecht auf die Medikamente“ überlege ich lautlos, während mein Adrenalinspiegel steigt. „Ich habe zwei unterschiedliche Hormonpräparate und fast eine doppelte Dosis bei dieser Behandlung verschrieben bekommen. Vielleicht ist das für meinen Körper einfach zu viel? Oder vielleicht vertrage ich die beiden Hormone in Kombination nicht gut?“ Mir wird ganz heiß bei diesen Gedanken, ich fange an zu schwitzen und schlage die Bettdecke etwas zurück.
Jetzt spüre ich einen drückenden Schmerz in der Nähe meines Herzens. „Das ist nicht gut!“, rast es mir durch den Kopf. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Menschen vor einem Herzinfarkt kein Stechen, sondern ein Drücken am Herzen fühlen. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon mal so ein Drücken gespürt zu haben. Angst steigt in mir auf. Ich spüre das deutliche Pochen meines Herzens und durch meine düsteren Gedanken wird es immer lauter. Als ich merke, dass meine Atmung hektisch wird, schlage ich die Augen auf, richte mich etwas auf und schaue nach links. Mein Süßer liegt neben mir und schläft ruhig. Ich überlege, ob ich ihn wecken soll, entscheide mich aber dagegen.
Im letzten Jahr hatte ich zum ersten Mal eine Panikattacke. Es passierte kurz nach dem ich das negative Ergebnis unserer ersten ICSI mitgeteilt bekommen hatte. Ausgerechnet in dieser Nacht hatte ich bei einer Freundin geschlafen. Ich wachte auf, fühlte ein Kribbeln in Armen und Beinen das immer stärker wurde und bekam Angst. Durch die Angst stieg mein Blutdruck und das Kribbeln wurde noch schlimmer. In dieser Spirale bekam ich Todesangst, weckte meine Freundin und ließ den Notarzt rufen. Der Arzt stellte einen Blutdruck von 185 fest und einen zu niedrigen Kaliumwert im Blut, das vom zu häufigen, tiefen Atmen kam. Er gab mir eine Schlaf- bzw. Beruhigungstablette und tatsächlich wurde ich ruhiger und wieder müde. Er fragte mich, ob ich seelische Probleme hätte und empfahl mir mal mit einem Psychiater zu sprechen. Diese Sitzung lässt bis heute auf sich warten.
Mittlerweise sitze ich aufrecht im Bett. Es wird mir klar, dass ich wieder eine Panikattacke habe. Es könnte also sein, dass meine Beschwerden von meiner Angst kommen. Wenn ich es schaffe, mich selbst auf anderen Gedanken zu bringen, kann ich dann weiterschlafen? Kann Engelchen dem Täufelchen die Tour vermasseln? Kann mein Verstand gegen meine Angst siegen? Ich muss es versuchen. Zunächst konzentriere ich mich auf meine Atmung und versuche ein paar Minuten kontrolliert und langsam in den Bauch zu atmen. Dann greift meine Hand automatisch zu meinem Telefon.
Neuerdings kann ich meinen Blog und Facebook auch von meinem Telefon aus abrufen. Die Vodafone Mobile Flat macht's möglich. Ein paar von Euch haben an meine Pinnwand geschrieben und meine Statistikseite zeigt unglaubliche 13.000 Seitenaufrufe an. Es gibt ein paar neue Kommentare auf meinem Blog, die mich aufmuntern und die ich nacheinander verschlinge. Ein Eintrag gefällt mir besonders:"... ich bin froh, dass es jemand gibt, der mir aus dem Herzen spricht. Man fühlt sich nicht mehr so einsam." Nach zwanzig Minuten lege ich mein Telefon zur Seite. "Ich muss auch über meine Panikattacke schreiben." In Gedanken an die ersten Formulierungen schlafe ich ein. Engelchen hat gesiegt!
Hallo Franka,
AntwortenLöschenich kenne zwar keine Panikattacken aber ich hatte mal einen Nervenzusammenbruch. Abends hatte ich danach immerzu Herzrasen und ich konnte meine kreisenden Gedanken nicht stoppen. Heute mache ich Yoga und trinke Lavendel-Hopfen-Tee. Eigentlich bin ich nicht so ein Oeko-Freak aber ich schwoere darauf.
Ich glaube jeder mit einem "Fortgeschrittenen Kinderwunsch" ist schon, so wie du, einmal oder auch mehrmals an seine seelische Grenze gestossen. Vielleicht brauchst du und deine Seele eine Pause. Die Hormone beeinflussen ja schon den Alltag und die Gefuehle. Dazu der nervliche Stress...
Kannst du den Zyklus noch "abbrechen"? Willst du das? Vielleicht koennen du und dein Schatzi ein paar Tage weg fahren. Ans Meer. Oder raus in die Natur.
Auf jeden Fall bist du nicht allein! Ich denke jeden Tag an Dich. Habe deinen Blog auch gleich einer Freundin weiter empfohlen. Taeglich schau ich obs was Neues gibt. Ich kann all deine Gedanken und Gefuehle so nachempfinden...
Ich wuensch Dir alles Gute
Evi
Hallo Franka,
AntwortenLöschendu sprichst mir in deinen Beiträgen aus der Seele.
Ich habe auch mit Panikatacken zum kämpfen, bei mir äußern sie sich auch in Atemschwierigkeiten! Ich habe dann ständig das Gefühl keine Luft zu bekommen und muss immer mehr einatmen.
Dies hatte ich allerdings auch schon vor meiner Kinderwunschbehandlung. Die Zeit der Behandlung macht diese "Panikstörung" leider nicht einfacher sondern verstärkt sie auch noch.
Ich würde dir Raten doch noch bei einem Therapeuten vorbeizuschauen, es ist wirklich eine große Erleichterung, wenn man über seine Ängste reden kann....
Ich fühle mit dir.....
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenWilson said: I agree with your analysis. It's the fear of panic attacks that is so devastating. The terror of having another one -- and fearing that it would be "just terrible" to have it -- is what can easily bring one on.
AntwortenLöschen(Sorry Willson, please do not use this area for advertisement. Thank you for your understanding. Franka)