Es ist Donnerstag morgen 8:00 Uhr. Mein Mann und ich sitzen mal wieder im Wartezimmer der Kinderwunschklinik. Der vierzehnte Zyklustag ist nicht nur der Tag der Punktion, sondern auch der Tag der Entscheidungen. Vor der Entnahme der Eizellen muss man sich entscheiden, wie viele Eizellen man "zurück" möchte, also wie viele Embryonen nach der Befruchtung wieder in die Gebärmutterschleimhaut eingesetzt werden sollen. Mein Doktor empfiehlt zwei befruchtete Eizellen und wir nehmen es hin. Lieber wären mir drei Eizellen, aber der Arzt hat viele medizinische Argumente dagegen, die nicht alle verstehe.
Und passiert mit dem Rest der Eizellen? Schließlich werden alle gewonnen Eizellen befruchtet. Sollen sie eingefroren werden? Und wenn ja, ab wie vielen übriggebliebenen Eizellen möchten wir Einfrieren? Für das Einfrieren werden ein paar hundert Euro berechnet, egal ob zwei oder zehn Embryonen im Vorkernstadium übrig bleiben. Wir entscheiden uns dafür ab zwei Eizellen einzufrieren. Zuletzt muss ich schriftlich zustimmen, dass ich mich dem Narkoserisiko aussetzen will. Nach gefühlten zehn Unterschriften ist die Kinderwunschadministration abgeschlossen. Wir geben uns zum Abschied einen Kuss, denn jetzt führt man mich in den OP und meinen Mann zu einem Zimmer in dem er die Spermaspende abgeben soll.
Ich bin die erste Patientin heute Morgen. An der knatterigen Stimme erkenne ich meine Narkoseärztin wieder. Sie lächelt mich an und fragt: "Sind sie nüchtern geblieben?" Jetzt erst merke ich, dass sich die Stimme zwar knatterig anhört, ihre Körpersprache aber wohlwollend und freundlich ist. Ich fühle mich gleich ein bisschen wohler. Eigentlich geht dann alles sehr schnell. Ich entkleide mich, lege mich auf den Gynäkologenstuhl, bekomme eine Nadel in meine Paradevene geschoben und bin bereit.
"Schieben Sie jetzt bitte, ihre Hände unter ihren Po" knattert es hinter mir. Ich bin erst etwas irritiert, aber dann wird mir klar, dass ich mich damit in eine stabile Lage gebracht habe. In dieser Haltung falle ich selbst im Tiefschlaf nicht vom Stuhl. Die Klinik hat eben Erfahrung!
Als ich zehn Minuten später aufwache, stehe ich schon auf meinen eigenen Beinen und zwei starke Arme schleifen mich ins Aufwachzimmer. Ich merke, dass die nette Assistentin mir meine Unterhose wieder angezogen hat und freue mich darüber, dass man hier mit meiner Würde behutsam umgeht. Eigentlich will ich mich sofort wieder hinlegen und weiterschlafen, aber die Assistentin hält mich wach. "Möchten Sie etwas trinken?" plappert sie drauf los und "Wer holt Sie denn ab? Ist Ihr Mann noch da?". Zum Glück ist meine Schwester eingeweiht. Sie wartet sicher schon draußen. Mein Kopf sackt wieder auf die Liege. "Möchten Sie lieber Pfefferminztee oder schwarzen Tee? Wir haben auch leckere Kekse? Sie müssen doch Hunger haben." Ok, ich verstehe, weiterschlafen ist nicht erwünscht.
Ich fühle mich noch etwas gelähmt, als mein Doktor zur Tür hinein kommt, aber im Kopf bin ich schon wieder klar. Er versichert sich, dass es mir gut geht und bespricht mit mir das Ergebnis. "Dreizehn sehr schöne Eizellen haben wir gewonnen, Frau Fruchtig. Glückwunsch!" Ich lächle ihn an. Er ist wirklich sympathisch. "Geht es Ihnen gut? Haben Sie Schmerzen?" "Nein, Schmerzen habe ich nicht. Ich merke ein Ziehen im Unterbauch, das sich so anfühlt wie Muskelkater." antworte ich ihm artig. "Vielleicht werden die Schmerzen am Nachmittag etwas stärker. Bitte gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich aus." Um zehn Uhr, also zwei Stunden nach meinem Termin entlässt mich der Arzt in die Hände meiner Schwester. Ich bin glücklich, dass ich den - für mich schwersten - Teil der Behandlung hinter mir habe.
(Fortsetzung: Sie sind weg!)
Und passiert mit dem Rest der Eizellen? Schließlich werden alle gewonnen Eizellen befruchtet. Sollen sie eingefroren werden? Und wenn ja, ab wie vielen übriggebliebenen Eizellen möchten wir Einfrieren? Für das Einfrieren werden ein paar hundert Euro berechnet, egal ob zwei oder zehn Embryonen im Vorkernstadium übrig bleiben. Wir entscheiden uns dafür ab zwei Eizellen einzufrieren. Zuletzt muss ich schriftlich zustimmen, dass ich mich dem Narkoserisiko aussetzen will. Nach gefühlten zehn Unterschriften ist die Kinderwunschadministration abgeschlossen. Wir geben uns zum Abschied einen Kuss, denn jetzt führt man mich in den OP und meinen Mann zu einem Zimmer in dem er die Spermaspende abgeben soll.
Ich bin die erste Patientin heute Morgen. An der knatterigen Stimme erkenne ich meine Narkoseärztin wieder. Sie lächelt mich an und fragt: "Sind sie nüchtern geblieben?" Jetzt erst merke ich, dass sich die Stimme zwar knatterig anhört, ihre Körpersprache aber wohlwollend und freundlich ist. Ich fühle mich gleich ein bisschen wohler. Eigentlich geht dann alles sehr schnell. Ich entkleide mich, lege mich auf den Gynäkologenstuhl, bekomme eine Nadel in meine Paradevene geschoben und bin bereit.
"Schieben Sie jetzt bitte, ihre Hände unter ihren Po" knattert es hinter mir. Ich bin erst etwas irritiert, aber dann wird mir klar, dass ich mich damit in eine stabile Lage gebracht habe. In dieser Haltung falle ich selbst im Tiefschlaf nicht vom Stuhl. Die Klinik hat eben Erfahrung!
Als ich zehn Minuten später aufwache, stehe ich schon auf meinen eigenen Beinen und zwei starke Arme schleifen mich ins Aufwachzimmer. Ich merke, dass die nette Assistentin mir meine Unterhose wieder angezogen hat und freue mich darüber, dass man hier mit meiner Würde behutsam umgeht. Eigentlich will ich mich sofort wieder hinlegen und weiterschlafen, aber die Assistentin hält mich wach. "Möchten Sie etwas trinken?" plappert sie drauf los und "Wer holt Sie denn ab? Ist Ihr Mann noch da?". Zum Glück ist meine Schwester eingeweiht. Sie wartet sicher schon draußen. Mein Kopf sackt wieder auf die Liege. "Möchten Sie lieber Pfefferminztee oder schwarzen Tee? Wir haben auch leckere Kekse? Sie müssen doch Hunger haben." Ok, ich verstehe, weiterschlafen ist nicht erwünscht.
Ich fühle mich noch etwas gelähmt, als mein Doktor zur Tür hinein kommt, aber im Kopf bin ich schon wieder klar. Er versichert sich, dass es mir gut geht und bespricht mit mir das Ergebnis. "Dreizehn sehr schöne Eizellen haben wir gewonnen, Frau Fruchtig. Glückwunsch!" Ich lächle ihn an. Er ist wirklich sympathisch. "Geht es Ihnen gut? Haben Sie Schmerzen?" "Nein, Schmerzen habe ich nicht. Ich merke ein Ziehen im Unterbauch, das sich so anfühlt wie Muskelkater." antworte ich ihm artig. "Vielleicht werden die Schmerzen am Nachmittag etwas stärker. Bitte gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich aus." Um zehn Uhr, also zwei Stunden nach meinem Termin entlässt mich der Arzt in die Hände meiner Schwester. Ich bin glücklich, dass ich den - für mich schwersten - Teil der Behandlung hinter mir habe.
(Fortsetzung: Sie sind weg!)
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