Montag, 25. Juli 2011

Der fliegende Teppich

Es ist Montag; der zweite Zyklustag und der zweite Tag auf Ägyptischem Boden. Gestern Abend war ich auf dem bunten Khan el-Kahlili Market. Der Markt und alle Geschäft hatten geöffnet, denn das Ägyptische Wochenende findet Freitag und Samstag statt. Nach Sonnenuntergang war es immer noch so warm, dass meine Kleidung an mir klebte. Dieses Wetter wünscht man sich sehnlichst für den zweiten Tag der Regelblutung, weil man nicht unterscheiden kann, ob die Hose an den Oberschenkeln klebt, weil man transpiriert, oder weil man bereits dringend das OB tauschen müsste. Die Verfügbarkeit von hygienischen Damenklos auf Ägyptischen Märkten erhöhte meine Verspannung. Trotzdem habe ich es geschafft einen fliegenden Teppich zu kaufen. Der Händler hat mir versprochen, dass dieser mich überall hinbringt. Um eine Frau vom Shoppen abzuhalten, muss sich der liebe Gott schon etwas Raffinierteres einfallen lassen!


Ich habe frei, denn heute ist offizieller Anreisetag. Eine Führung, welche die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kairo an einem Tag besucht, geht gleich los. In 5 Minuten treffe ich mich am Hoteleingang mit dem Reiseführer. Zeit genug, um die Spritzenkur zu beginnen. Mein Stuhl steht schon vor der Balkontür, denn ich habe beschlossen, die erste Hormonspritze bei famoser Aussicht zu zelebrieren. Es ist wichtig die Hormone immer zur selben Zeit zu spritzen. Maximal erlaubte Abweichung sind 15 Minuten. Nach Durchsicht meines Kalenders für die nächsten zwei Wochen hatte ich mich für 9:15 entschieden.

Ich drehe den GonalF-Pin auf meine Dosis, ramme mir die Nadel in meine Bauchfalte, drücke ab und erlebe eine Überraschung. Der Kopf des Pins lässt sich nicht drücken. Ich versuche es etwas entschlossener, aber auch mit Gewalt lässt sich das Follikelstimmulierende Hormon nicht in meinen Bauch spritzten. Mist! Der Puregon-Pen hat doch auch so funktioniert.

Die Gebrauchsanleitung des Pens liegt auf dem Bett. Das sind drei Schritte zu weit weg, wenn die Nadel schon im Fleisch steckt. Trotzdem erhebe ich mich langsam. Es piekst. Ich mache einen großen Schritt auf's Bett zu. Es schmerzt. Meine rechte Hand, die den GonalF-Pen seit zwei Minuten wie einen kaputten Kugelschreiber hält, bekommt einen Krampf. Endlich kann ich mit der linken Hand die GonalF-Packung greifen. Einhändig fummele ich die Gebrauchsanleitung aus dem Karton und falte sie auf. "Schritt eins: Einheiten durch Drehen des Pens einstellen. Schritt zwei: Pen-Ende herausziehen... " Ok, da haben wir das Problem. Die Gebrauchsanleitung gleitet zu Boden, meine linke Hand zieht das Pen-Ende heraus, es geht beschwerlich aber es klappt, und schließlich sitzt der erste Schuss. Puh! 10 Minuten und ein paar Nerven habe ich verloren; jetzt nichts wie auf zum Reiseführer!

Fortsetzung folgt!


2 Kommentare:

  1. Toll, es geht doch noch weiter...danke

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  2. Hallo,

    erst einmal schönen Dank für die mitreisende Story, sehr schön geschrieben mein Kompliment. Ich hoffe es geht bald weiter würde mich freuen..... lieben Dank

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