Heute ist Montag, der dreiundzwanzigste Zyklustag. Ich sitze im Esszimmer beim Frühstück und schaue in graue Sommerregenwolken. Lieber würde ich meinen Café in der Sonne auf dem Balkon genießen, aber die Sonne scheint nicht. Der Sommer will und will nicht kommen. Vor drei Tagen habe ich das sogenannte "Lange Protokoll" begonnen, das mit dem Spritzen von gekühltem Decapeptyl 0,1. beginnt. Anstatt der Milch für den morgendlichen Café Latte, hole ich mir jetzt als erstes eine Fertigspritze aus dem Kühlschrank. Da fängt der Tag ganz anders an: Mit dem Bewusstsein, dass alle Zeichen auf Kinderwunsch-Behandlung stehen.
Es ist seltsam die Behandlung eigenständig zu starten ohne einen Kinderwunscharzt in der Nähe zu haben. Nach dem Besuch am Freitag bei meiner Frauenärztin, rief ich in der Wiener Klinik an und teilte einer Dame mit, dass ich nun die „Downregulierung“ begänne, da keine Zysten an meinem Eierstock seien. Meine persönliche Betreuerin, Frau Schilcher, hatte an diesem Tag leider frei. Die Kollegin fand aber meinen „Fall“ im Computer und ermutigte mich loszulegen. Wäre dies meine erste Kinderwunschbehandlung, hätte ich vermutlich Angst etwas falsch zu machen. Angst die Spritze falsch zu setzen, Angst zur falschen Zeit zu spritzen, Angst die falsche Spritze zu setzen, Angst vor der Wirkung der Homone, und Angst weil Dr. Kaiser tausend Kilometer entfernt seine Sacher Torte isst.
Als ich vom Frühstückstisch aufstehe, spüre ich ein Menstruationsziehen im Unterleib. Das nehme ich erstmal hin. Aber das Ziehen wird stärker. Ich bekomme einen richtigen Krampf und anschließend den Eindruck, dass etwas nicht stimmt. "Hoffentlich kommen meine Tage jetzt nicht zu früh?“ denke ich und male mir bereits die Konsequenzen aus. „Nach dem Behandlungsbeginn mit Decapeptyl o,1, setzt in den nächsten Tagen die Regelblutung ein.“ lese ich im Beipackzettel. Geht es bitte etwas genauer?! Wenn ich z.B. am 25ten Zyklustag meine Tage bekomme, müssten wir den Urlaub und beide die Flüge umbuchen. Diese und weitere Gedanken bescheren mir erstmal eine kurze Stressattacke.
Während ich mich im Bad frisiere und das Radio netterweise beschwingte Musik spielt, kann ich meine wilden Gedanken wieder einfangen. Mit einem „Es wird schon gut gehen!“-Gefühl und einer Wolldecke auf dem Arm, verlasse ich unsere Wohnung. Vor ein paar Wochen habe ich mutig zwei Karten für das Open Air Kino gekauft. Der Titel des neuen Deutschen Kinofilms, den ich mir heute Abend mit Noerd ansehe, heißt „Arschkalt“. Passend zum Wetter!
Fortsetzung (Leichen im Kühlschrank)
P.S. Sorry, es passiert gerade so viel in meinem Leben. Ich komme mit dem Schreiben nicht hinterher....
Ist der Blog nun hier beendet? Oder geht es nochmal weiter? Vielleicht kannst du ja mal einen Hinweis geben, wie schwanger du jetzt bist? Wir fiebern doch alle in ähnlicher Situation...
AntwortenLöschenJa was ist denn nun? Schwanger oder nicht? Bitte setz uns in Kenntnis, wir fiebern immer noch mir Dir...
AntwortenLöschen