„Endlich Wochenende.“ geht es mir heute schon zum fünften Mal durch den Kopf. Es scheint ein automatisierter Gedanke eines jeden Angestellten zu sein, sobald der letzte Tag der Arbeitswoche anbricht. „Allerdings hat sich der Start ins Wochenende schon mal besser angefühlt.“ rümpfe ich vor mich hin, als ich platschnass die Haustür aufschließe, meine vollen Einkaufstüten auf dem reinigungsbedürftigen Boden abstelle und mir die Post aus dem Briefkasten entgegen quillt. „Das ist kein Sommer, das ist eine Frechheit.“
Post im Briefkasten fasziniert mich. Täglich schließe ich unser Fach mit einer kindlichen Verzückung auf, als würde ich darin eine große Erbschaft vorfinden oder die Benachrichtigung über einen Sechser im Lotto. Seit fast zwanzig Jahren öffne ich dann entweder Rechnungen oder unerwünschte Werbesendungen oder beides. Heute blitz mir zwischen Rechnungen und Werbesendungen das Logo meiner Krankenkasse entgegen. Bevor ich noch meine Jacke ausgezogen habe, öffne ich den Brief und taufe den Betreff „Behandlerwechsel“ mit einem fetten Regentropfen.
„Wow, die sind schnell.“ denke ich und freue mich auf Neuigkeiten. Ich hatte erst am Mittwoch den Kostenvoranschlag mit der Bestätigung über die Einhaltung der Deutschen Gesetzte an meine Krankenkasse gefaxt. Neugierig fliegen meine Augen über die ersten Zeilen.
"Deutsche Gesetze müssen unbedingt eingehalten werden.“ .. bla bla ..„Deutsches Embryonenschutzgesetzt muss zwingen beachtet werden.“ … bla bla…
„Nachbarländer wie Österreich erlauben im Rahmen der künstlichen Befruchtung andere Maßnahmen“.. bla bla.
Und dann kommt der wirklich wichtige Satz:
„Sollte sich nach der durchgeführten Behandlung herausstellen, dass ausschließlich Maßnahmen durchgeführt wurden, die auch alle nach Deutschem Recht maßgeblichen Vorraussetzungen erfüllen, kann eine Kostenbeteilung erfolgen. Wir wünschen Ihnen für die bevorstehende Behandlung viel Erfolg.“
Dieser Brief ändert nichts an unserer Entschlossenheit in Österreich ein Baby zu zeugen.
Fortsetzung: Der EU-Hormon-Express!
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