Diese Frage stellte uns die Ärztin im ersten Beratungsgespräch in der Kinderwunschklinik. Ich verneinte die Frage. Zwar hatte ich früher hier und da mal eine Zigarette geraucht, aber eine eigene Packung hätte ich mir nie gekauft. Meist schnorrte ich mir eine Zigarette von irgendwem, nachdem ich bereits einen Wein oder ein Bier getrunken hatte. Mit einem leichten Schwips schmecken Zigaretten eben. Als wir begannen aktiv für unseren Kinderwunsch zu ‚üben’, war es für mich kein Problem auch diese paar Zigaretten wegzulassen.
Jetzt schaute die Ärztin meinen Partner eindringlich an. „Und rauchen Sie?“ Sein Gesichts bekam schlagartig einen Ausdruck, als hätte man ihn beim Kavaliersdelikt in flagranti erwischt. „Ja.“ antwortete er dennoch selbstbewusst. Die Ärztin reagierte darauf mit bestimmendem Ton: „Wenn Sie irgend etwas dazu beitragen möchten, dass sich Ihr Kinderwunsch erfüllt, dann hören Sie damit auf.“ „Puh, das hat gesessen“, dachte ich. Im Stillen freute ich mich, dass endlich jemand die Sache einmal so klar ausdrückt. Natürlich, ich hatte schon mal versucht das Thema anzusprechen, aber wer könnte mehr Glaubhaftigkeit und Kompetenz versprühen, als eine Ärztin der Kinderwunschklinik?
Abends zu Hause kämpfte ich mit mir, ob ich das Thema Rauchen noch mal offen ansprechen sollte. Schließlich hatte die Ärztin mir eine Vorlage dazu geliefert. Auf der anderen Seite haderte ich. Unsere Beziehung ist in einem sehr guten Zustand, weil wir uns gegenseitig keine Vorschriften machen. Das sollte auch so bleiben aber ein unerfüllter Kinderwunsch geht eben auch mich etwas an. Ich musste noch mal nachhaken solange das Thema heiß war! Also gab ich mir einen Ruck. „Willst du denn jetzt aufhören zu rauchen?“ stolperte es aus mir raus. Ein paar Sekunden später war ich fassungslos, denn seine Antwort war: „Nein“.
Stille.
„Wie bitte?“ dachte ich. „Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich rauche.“ fügte er nach einer kurzen Sprechpause noch hinzu. „Das ist ja wohl unglaublich!“ brodelte es in mir, aber ich sagte nichts. Was würde es helfen, wenn ich jetzt logische Argumente gegen so eine völlig unlogische Aussage bringen würde? Als ich meine innere Contenance wiedergefunden hatte, sagte ich abschließend „Wenn die Ärztin einer Kinderwunschklinik sagt, dass Rauchen einer der Hauptgründe für schlechte Spermaqualität ist, dann wird das schon stimmen.“ Innerlich dachte ich: „Ich pumpe meinen Körper bald mit Hormonen voll, gehe körperliche und seelische Risiken ein - vergrößerte Eierstöcke, Thrombosegefahr, Narkoserisiko, Depressionen - um nur ein paar zu nennen - und Du machst einfach NICHTS!?“ Ich beendete den Abend innerlich aufgewühlt. Nach diesem Gespräch sollte das Thema Rauchen erstmal ein paar Wochen ruhen.
Fortsetzung folgt
P.S. Bitte schreibt doch in das Kommentarfeld welche Ausreden Euch schon begegnet sind. Eure Franka
Huhu Liebe Franka
AntwortenLöschenIch habe Jahrelang stark geraucht. Mein Mann und ich sind nun auch in Kinderwunschbehandlung, warten auf den Start unserer 1. ICSI. Ich habe nachdem mir das die Praxis empfahl nun mit dem Rauchen aufgehort. Es war nicht leicht, aber ich weiß wofür ich es tu. Nur mein Mann, der mag irgendwie nicht aufhören, obwohl auch bei ihm das SG sehr schlecht war.
Du bist also nicht die einzigste und da ich ja selbst Raucherin war, kann ich es schon nachvollziehen, aber kann dadurch auch beweisen, wenn man was wirklich will kann man seinen schweinehund besiegen.
Liebe Franka,
AntwortenLöschenich liebe deinen Blog!! Mein Freund raucht auch und ich weiss selbst nicht genau wie ich das ansprechen soll. Zumal ich ihm keine Vorschriften machen moechte oder gar ihm suggerieren will, dass er Schuld ist, dass es nicht (mehr) klappt. Zunaechst hatten wir beide aufgehoert. Nach einer spaeten Fehlgeburt hat er aber wieder angefangen. Sein Spermiogramm ist soweit gut aber die Spermien sterben super schnell... Sicher jetzt mit Nikotin im Blut noch schneller...
Ich bin gespannt, wie Du das Thema weiter behandelst und druecke Dir die Daumen.
Ich vertrete auch die Meinung, wenn wir uns mit Hormonen vollpumpen, koennen die Maenner zumindest das Rauchen lassen!! So schwer ist das ja wohl nicht! :-)
Evi
Hallo Franka
AntwortenLöschenIch war auch eine sehr starke Raucherin (ca. 2-3 Schachteln am Tag)habe aber bei jedem Behandlungsbeginn sofort auf 0 reduziert und noch nicht mal ein MonCherie gegessen. Bei jedem Anruf aus der Klinik der mir das negativ bestätigte habe ich mir wieder eine Zigarette angesteckt und ne Flasche Wein aufgemacht.
Wärend einer längeren Behandlungspause habe ich dann von einem auf den anderen Tag aufgehört zu rauchen. Einfach so.... Auch danach habe ich noch so einige negativs inkl. Fehlgeburt kassiert und bei jedem mal kribbelte es mir in den Fingern. Bin aber standhaft geblieben bis heute. Mein Männe hat ein halbes Jahr nach mir aufgehört. Aber nicht komplett sondern ist wie Du ein Gelegenheitsraucher auf ner Party o.ä.
Ich weiß wie schwer es ist, wenn man im Kopf noch nicht bereit dazu ist.
Vieleicht führst Du mit Deinem Männe in ein paar Tagen noch mal ein Gespräch und erklärst Ihm, welche Angst Du vor den Risiken und alles hast und ob er wenigstens in der Zeit bis zur PU auf Zigaretten verzichten könnte. Also als Kompromiss zu Deinen Hormonen...
Ich wünsche Dir weiterhin viel Glück und drücke kräftig die Daumen.
LG Antje
Liebe Franke,
AntwortenLöschenich habe über 10 Jahre geraucht und als ich im Sommer kurz nach NMT einen positiven Test in der Hand hatte, habe ich sofort aufgehört. Es gab auch nicht die LETZTE Zigarette. Nein es war für mich konsequent. Einfach gar nicht mehr rauchen nach diesem überraschenden Ergebnis. (War eigentlich noch gar nicht geplant)
Leider endete diese SS in einer Fehlgeburt. Habe trotz des schweren Schicksals nicht wieder angefangen. Den nun sind wir am planen - will nur nicht klappen :-(
Aber ich wünsche dir viel Kraft und dass es bei uns allen schon sehr bald klappen wird!
LG
Carisma
Liebe Franka,
AntwortenLöschenhier mal ein kleines Update. Mein Freund hat versprochen das Rauchen zu minimieren. Abgemacht ist, dass er komplett aufhoert sobald der BT positiv ist. Das macht er auch - ich glaube ihm. Als "Ausgleich" darf ich ihn mit Vitamin-Praeparaten vollpumpen ohne dass er meckern darf :-)
Ich hoffe dein Mann laesst sich auch (zumindest) auf einen Kompromiss ein!
Viele Gruesse
Evi