Zu Silvester wird im Hause Fruchtig immer gründlich resümiert. Anhand der tausend geschossenen Digitalfotos, die fast nicht mehr zu administrieren sind, schauen wir uns das vergangene Jahr noch einmal an. Was war gut? Was war schlecht? Den ultimativen Erfolgscheck führen wir mittels moderner Projektmanagementtechnik durch: Zu Beginn eines Jahres schreiben wir unsere Wünsche und Vorhaben auf einen kleinen Zettel. Auf den Zetteln sind zirka fünf Themen vermerkt und nach Wichtigkeit sortiert. Mein Liebster trägt dann ein Jahr lang meine Wünsche in seinem Portemonnaie herum und ich seine Wünsche in meinem. Alle paar Monate schauen wir gegenseitig auf die Zettel; aber spätestens am 1. Januar wird abgerechnet!
Ganz oben auf meinem Zettel für 2010 steht: "Ein Baby zeugen." Alle Wünsche danach, wie "wöchentlich zwei mal Joggen gehen" verblassen ein wenig und werden beim Resümee nur am Rande erwähnt. "Streng genommen haben wir das Vorhaben ein Baby zu zeugen erreicht", sage ich zu meinem Liebsten. "Wir haben sogar vierzehn Babys gezeugt in diesem Jahr! Leider konnte ich aber keines unserer wunderschönen Embryos austragen!" Dabei steigt in mir ein quälender Verdacht hoch. "Ich habe meinen Wunsch ans Universum vielleicht falsch formuliert!?" Zusätzlich verknotet sich mein Magen. "Der Wunsch hätte heißen müssen: "Schwanger werden und ein gesundes Baby zur Welt bringen!", schießt es aus mir heraus. Mein Liebster wirft mir einen fragenden Blick zu, als hätte ich ihm vorgeschlagen, unser gespartes Geld in einen Ufo-Landeplatz zu investieren. Nach ein paar Sekunden scheint er zu verstehen und nickt.
Nach dem wir unsere Zettel für 2011 fertig gestellt (diesmal mit der richtigen Formulierung!) und ausgetauscht haben, steht am Abend noch das traditionelle Bleigießen an. So richtig glaube ich zwar nicht an die 3H (Horoskope, Hellseher und anderer Hokuspokus), aber ich habe das mulmige Gefühl, dass ich ohne Bleigießen eine Chance verpasse, mein Schicksal in die richtige Richtung zu stupsen. Meine Schwester Paff und ihr Freund Lippe sind auch dabei. Geduldig halten wir unsere Löffel mit den Bleifiguren über eine Kerze bis das Metall endlich bei 327,43 °C schmilzt. Lippe lässt sein flüssiges Blei zuerst in das kalte Wasser laufen und es bildet sich in einer Millisekunde ein Eiffelturm. Wir haben keinen Zweifel, dass dies bedeutet, dass er dieses Jahr noch in die Stadt der Liebe reisen wird. Der Blick meiner Schwester lässt keinen Zweifel daran, dass sie mit will!
Daraufhin formt Paff ihre Bleifigur in einen Kometen um, der wohl ihren kometenhaften, beruflichen Aufstieg in 2011 vorhersagt. Das erstarrte Blei von meinem Liebsten ähnelt dagegen einem alten Gewehr mit zwei Läufen und einer spitzen Ladeeinrichtung. Im Stillen hoffe ich, dass er mit dieser Flinte 2011 ins Schwarze trifft; von mir aus auch gerne zweimal! Jetzt bin ich dran. Weil ich nicht warten kann, bis die Kerze endlich ausreichend Hitze erzeugt hat, nehme ich noch ein Feuerzeug zur Hilfe. Endlich schmilzt meine Figur. Bevor ich den Löffelinhalt ins kalte Wasser schütte, halte ich kurz inne und konzentriere mich voll auf meinen Wunsch. "Universum", murmele ich in mich hinein, "ich möchte so gerne ein gesundes Kind zur Welt bringen. Bitte gib mir ein Zeichen, dass Du diesmal meinen Wunsch verstanden hast." Jetzt schaue ich wieder auf mein geschmolzenes Blei und kippe den Löffelinhalt vorsichtig in das Glas. Im ersten Moment erkenne ich die neue Form nicht richtig. Ist da überhaupt eine Figur? Mit meinen Fingern fummele ich aus dem kalten Wasserglas mein Ergebnis und das Omen für 2011 heraus. Jetzt erkenne ich, dass es sich um vier kleine Tröpfchen und einen großen Tropfen handelt. "Der große Tropfen muss die Eizelle sein, die es schafft!", denke ich, bin selig und strahle meine verdatterten Tischnachbarn wortlos und glücklich an.
Ganz oben auf meinem Zettel für 2010 steht: "Ein Baby zeugen." Alle Wünsche danach, wie "wöchentlich zwei mal Joggen gehen" verblassen ein wenig und werden beim Resümee nur am Rande erwähnt. "Streng genommen haben wir das Vorhaben ein Baby zu zeugen erreicht", sage ich zu meinem Liebsten. "Wir haben sogar vierzehn Babys gezeugt in diesem Jahr! Leider konnte ich aber keines unserer wunderschönen Embryos austragen!" Dabei steigt in mir ein quälender Verdacht hoch. "Ich habe meinen Wunsch ans Universum vielleicht falsch formuliert!?" Zusätzlich verknotet sich mein Magen. "Der Wunsch hätte heißen müssen: "Schwanger werden und ein gesundes Baby zur Welt bringen!", schießt es aus mir heraus. Mein Liebster wirft mir einen fragenden Blick zu, als hätte ich ihm vorgeschlagen, unser gespartes Geld in einen Ufo-Landeplatz zu investieren. Nach ein paar Sekunden scheint er zu verstehen und nickt.
Nach dem wir unsere Zettel für 2011 fertig gestellt (diesmal mit der richtigen Formulierung!) und ausgetauscht haben, steht am Abend noch das traditionelle Bleigießen an. So richtig glaube ich zwar nicht an die 3H (Horoskope, Hellseher und anderer Hokuspokus), aber ich habe das mulmige Gefühl, dass ich ohne Bleigießen eine Chance verpasse, mein Schicksal in die richtige Richtung zu stupsen. Meine Schwester Paff und ihr Freund Lippe sind auch dabei. Geduldig halten wir unsere Löffel mit den Bleifiguren über eine Kerze bis das Metall endlich bei 327,43 °C schmilzt. Lippe lässt sein flüssiges Blei zuerst in das kalte Wasser laufen und es bildet sich in einer Millisekunde ein Eiffelturm. Wir haben keinen Zweifel, dass dies bedeutet, dass er dieses Jahr noch in die Stadt der Liebe reisen wird. Der Blick meiner Schwester lässt keinen Zweifel daran, dass sie mit will!
Daraufhin formt Paff ihre Bleifigur in einen Kometen um, der wohl ihren kometenhaften, beruflichen Aufstieg in 2011 vorhersagt. Das erstarrte Blei von meinem Liebsten ähnelt dagegen einem alten Gewehr mit zwei Läufen und einer spitzen Ladeeinrichtung. Im Stillen hoffe ich, dass er mit dieser Flinte 2011 ins Schwarze trifft; von mir aus auch gerne zweimal! Jetzt bin ich dran. Weil ich nicht warten kann, bis die Kerze endlich ausreichend Hitze erzeugt hat, nehme ich noch ein Feuerzeug zur Hilfe. Endlich schmilzt meine Figur. Bevor ich den Löffelinhalt ins kalte Wasser schütte, halte ich kurz inne und konzentriere mich voll auf meinen Wunsch. "Universum", murmele ich in mich hinein, "ich möchte so gerne ein gesundes Kind zur Welt bringen. Bitte gib mir ein Zeichen, dass Du diesmal meinen Wunsch verstanden hast." Jetzt schaue ich wieder auf mein geschmolzenes Blei und kippe den Löffelinhalt vorsichtig in das Glas. Im ersten Moment erkenne ich die neue Form nicht richtig. Ist da überhaupt eine Figur? Mit meinen Fingern fummele ich aus dem kalten Wasserglas mein Ergebnis und das Omen für 2011 heraus. Jetzt erkenne ich, dass es sich um vier kleine Tröpfchen und einen großen Tropfen handelt. "Der große Tropfen muss die Eizelle sein, die es schafft!", denke ich, bin selig und strahle meine verdatterten Tischnachbarn wortlos und glücklich an.
Was macht man nicht alles, damit der Wunsch in Erfüllung geht. Das kommt mir bekannt vor. Komisch, dass man manchmal über diese seltsamen Situationen lachen kann und im nächsten Momentan kommen einem die Tränen in die Augen. Ich bin neu hier und habe endlich eine Seite unter Favouriten abgespeichert, die mir aus der Seele spricht. Dieser ganze andere Scheiß (sorry) ist für Menschen wie uns einfach nur unzumutbar. Ich habe auch eine lange Leidensgeschichte hinter mir und habe überlegt, meine Gedanken in ein Buch zu fassen. Momentan fehlt mir allerdings ein wenig die Energie. Ich überlege, ob ich es erneut mit einer ICSI wagen soll. Die Entscheidung wird in den nächsten Tage fallen. Have a nice week...
AntwortenLöschenMarie
Ich lese begeistert dein Blog und bin froh, das es jemandem gibt der mir aus dem Herzen spricht. Man fühlt sich nicht mehr so einsam.
AntwortenLöschenAlles Gute