Ende.
Samstag, 30. Oktober 2010
Neuer Mut
Ende.
Freitag, 29. Oktober 2010
Der Schmerz
(Forsetzung: Neuer Mut)
Das Ergebnis
*Es tut mir leid, ich habe mich bei Berechnung der Tage vertan. Der Bluttest war eigentlich am 30 Zyklustag. Er wird in der Regel vierzehn Tage nach dem Transfer gemacht.
Mittwoch, 27. Oktober 2010
Einbildung und Ausreden
Dienstag, 26. Oktober 2010
Franka und das Klo
Langsam und noch während ich sitze, sammeln sich meine Gedanken wieder. Moment mal, warum ist da eigentlich frisches Blut. So fängt doch keine Periode an! Ich sitze immer noch mit heruntergelassener Hose auf der Toilette und prüfe jetzt sorgfältig wo das Blut herkommt. Dann muss ich lachen. Ich habe mir an meinem sechsundzwanzigsten Zyklustag so oft den Po abgeputzt, dass ich mir offenbar eine kleine Wunde zugezogen habe.
Der Nachmittag wird ein wenig entspannter und als ich Feierabend mache, bin ich davon überzeugt, dass ich meine Periode heute nicht mehr bekomme. Der Abend ist mit einer Freundin verplant. Wir wollen etwas zusammen kochen. Das Treffen wird lecker und heiter und so bin ich glücklicherweise ein paar Stunden abgelenkt. Als ich mich ins Bett lege, drehe ich mich demonstrativ auf den Bauch, um nochmal dieses ganz klare Brustspannen zu fühlen. Es ist weg. Komisch.
Montag, 25. Oktober 2010
Hormonkarneval
Der Grund dafür, besser gesagt die zwei Gründe dafür, dass ich meine Vorsätze über den Haufen geschmissen habe und doch den Geburtstermin ausgerechnet habe, sind meine Brüste. Gestern Abend vor dem Einschlafen waren sie so empfindlich, dass ich nicht in meiner gewohnten Bauchlage einschlafen konnte. Als mir das auffiel, machte ich innerlich Luftsprünge. Eine Freundin, die letztes Jahr ihr Kind bekommen hat, erzählte mir einmal, dass sie Ihre Schwangerschaft bereits vermutete, weil sie wegen der spannenden Brüste nicht mehr auf dem Bauch schlafen konnte.
Ich habe mir schon zu oft die Geburtstermine ausgerechnet und wie groß war dann die Enttäuschung, wenn der Bluttest negativ war bzw. die Regel eingesetzt hat! Irgendwann habe ich mir geschworen, das nie wieder zu tun, bevor der Schwangerschaftstest nicht positiv ist. Aber gerade bin ich mir so sicher!
Heute morgen bei der routinemäßigen Brustwarzenkontrolle habe ich entdeckt, dass diese eindeutig dunkler geworden sind. Eine Frau erkennt so etwas sofort. Ich könnte alle Menschen um mich umarmen. Leider sitze ich in der Arbeit und meine hauptsächlich männlichen Kollegen hätten wenig Verständnis dafür. Ich schreibe meinem Liebsten, der morgens vor mir aus dem Haus geht, eine Email mit den Neuigkeiten. "Ui, ui, ui!" und einen Smiley schickt er mir zurück. Tja, wie soll man bei so einem Hormonkarneval arbeiten? Das Einzige, das ich an diesem Arbeitstag schaffe, ist meine Ablage.
(Fortsetzung: Franka und das Klo)
Sonntag, 24. Oktober 2010
TF+8
Als ich mir am Abend mein Nachthemd überstreifen will, schaue ich beiläufig auf meinen nackten Busen. Moment! Irgendwas an meiner Brust ist anders als sonst. Es ist ein winziges Detail an meiner rechten Brustwarze. Sie scheint sich zu schuppen. Nach genauerer Untersuchung entdecke ich das gleiche Phänomen an der linken Brustwarze. "Na wenigstens sind sie sich einig.", denke ich.
Ich bin selbst erstaunt darüber, dass es mich nicht reizt einen frühen Schwangerschaftstest zu machen. In den Foren berichten die Frauen 'in der Warteschleife'* von täglichen Schwangerschaftstests. Ich sträube mich innerlich dagegen, auch noch Geld für diese teueren Tests auszugeben. Unser Konto ist sowieso schon geschröpft. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon als kleines Kind nie meine Weihnachtsgeschenke gesucht habe. Ich wusste zwar, dass meine Mutti sie im Schlafzimmerschrank aufbewahrt, aber ich habe den Schrank nie aufgemacht.
"Werde ich auch irgendwann Weihnachtsgeschenke für mein Kind verstecken dürfen?"
*Die vierzehn Tage nach dem Transfer. Das Warten auf den Bluttest.
(Fortsetzung: Hormonkarneval)
Freitag, 22. Oktober 2010
Zeichen oder Einbildung?
Ich hasse diese Situation. Sie kommt viel zu oft vor. Was soll ich sagen? "Nein, ich habe (noch) keine Kinder." Damit bekommt man immer den misstrauischen Blick und die Leute scheinen zu denken: "Aha, egoistisches Karriereweib. Die will sich wohl selbst verwirklichen.", oder etwas simpler: "Na, Mädchen, denk dran, Deine Uhr tickt!", oder "Die hat vielleicht keinen abbekommen, irgendwas stimmt mit der nicht." Vielleicht sind aber auch Leidengenossen mit fortgeschrittenem Kinderwunsch unter den Imbisbudenbesuchern und sie denken: "Liegt es an ihr oder an ihm?"
Uahhhh!
Da sicherlich keiner die Wahrheit hören will, sage ich schließlich, "Es ist grade ein Baby unterwegs!" und füge gequält lächelnd hinzu: "Ich weiß noch nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird." In diesem Moment beschließe ich nie wieder in dieses anti-infertilistische Schnellrestaurant zu gehen.
Als meine Türkischen Pizzen fertig sind und ich gerade durch die Tür ins Freie flüchten will, merke ich ein kurzes Ziehen in meinen Unterbauch. Ich vergesse alles um mich herum, denke mit mütterlicher Sorge an meinen Uterus und frage: "Ihr liebsten Kleinen, seid ihr noch da?"
(Fortsetzung: TF+8)
Donnerstag, 21. Oktober 2010
Das Geschäftliche
Ich hatte es die letzten drei Wochen ignoriert, dass die Kinderwunsch-Behandlung nicht nur eine emotionale Belastung wird, sondern auch eine finanzielle. Die teuren Hormone haben unser Konto bereits leer gefegt und da der Monat leider auch dieses mal vier lange Wochen hat, kommt erst nächste Woche 'frisches' Geld. Kleine Sorgenfalten legen sich auf mein Gesicht. Ich lasse die Rechnungen zu denen vom Schreiner und von der Stadt segeln, die mir einen Strafzettel fürs Falschparken verpasst hat, und hoffe, dass das nächste Gehalt auf wundersame Weise höher ausfällt als sonst.
Als ich mich gerade vom Rechnungsstapel wegdrehe, spüre ich ein ganz leichtes Zucken im Unterbauch.
"Was war das denn? Kenne ich dieses Gefühl schon?"
Nein, an ein solches Zucken in der Nähe der Gebärmutter kann ich mich nicht erinnern und mit dem Ziehen vor oder während der Regelblutung hatte dies keine Ähnlichkeit. Ich logge mich auf meinem Rechner ein und durchstöbere das Internet. Es ist unglaublich schwer, die richtigen Suchbegriffe zu finden. 'Zucken', 'Ziehen' und 'Schwangerschaft', liefert eine unbefriedigende Trefferliste für die Schwangerschaftswochen fünf und später. Was, zum Teufel, könnte man denn in Woche drei und vier spüren?
(Fortsetzung: Zeichen oder Einbildung)
Dienstag, 19. Oktober 2010
Nidationsblutung?
Als ich meinem Mann von dem Vorfall berichte, beweist er sich als einfühlsam, und sagt dass er meine Erläuterungen unerotisch findet und dass er den Begriff "Schmierblutung" im Zusammenhang mit meinem primären Geschlechtsteil nicht noch mal hören muss. Typisch Mann!! Ja mein Gott, wie soll ich es denn nennen, Johannisbeermarmelade? Ich stürze an meinen Rechner und beginne zu forschen. Ich habe schon irgendwo im Internet davon gelesen, dass es Schmierblutungen während der Schwangerschaft gibt. Schließlich finde ich eine für mich am plausibelsten klingende Erklärung. Die Eizelle hat sich in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet! Hierbei kann es zu der sogenannten Nidationsblutung kommen. Juhu! Alle anderen Erklärungen die etwas Negatives bedeuten würden ignoriere ich!
(Fortsetzung: Das Geschäftliche)
Samstag, 16. Oktober 2010
Der Transfer
Ich schaue ich fröhlicher in den Tag, als am sechzehnten Tag meines Zyklus aufwache. Die schlechten Nachrichten von gestern habe ich mit meiner bevorzugten Therapie verarbeitet. Ich habe eine Nacht darüber geschlafen. Wir brauchen schließlich nur eine einzige befruchtete Eizelle, um unser Wunschkind zu bekommen. Warum sollte es nicht eine von den hübschen vier sein, welche die Kinderwunschklinik im Brutkasten für mich bereithält? Es ist schon erstaunlich, wie schnell mich ausreichender Schlaf und mein leichtfüßiger Optimismus wieder aufrichten.
Den Termin für meinen Transfer habe ich in die Mittagspause gelegt. Ein Glück, dass die Kinderwunschklinik in der Nähe meines Arbeitsplatzes liegt. Wie machen das bloß die Paare, die aus dem Ausland kommen, die man manchmal in der Klinik antrifft? Oder die Frauen, die Ihre Arbeitszeiten nicht so flexible gestalten können wir ich?
„Ich komme heute zum Transfer.“, erkläre ich der Empfangsdame, und dabei zaubert sich von selbst ein Lächeln auf mein Gesicht.
Für den Transfer gibt es ein eigenes Zimmer in der Kinderwunschklinik. Es ist etwas größer, behaglicher als die anderen Behandlungszimmer und der Gynäkologenstuhl steht mittig im Raum vor einem großen Plasmabildschirm auf dem Videos von schönen Landschaftsaufnahmen gezeigt werden. Ich finde das eher ein bisschen kitschig und muss schmunzeln.
Da kommt auch schon mein sympathischer Doktor herein und macht sich sofort daran mir den Katheter für den Transfer zu legen. „Zwei schöne Exemplare haben wir heute für Sie, Frau Fruchtig!" Ich muss lächeln. Als alles vorbereitet ist, sagt die Assistentin im Labor bescheid. Wenig später kommt eine Labormitarbeiterin hinein und fragt mich: „Wie heißen Sie?“ Feierlich sage ich: „Franka Fruchtig“. Sie übergibt meinem Doktor einem langen, dünnen Schlauch in dem sich wohl die Embryos befinden, die auf dem Namen Fruchtig hören. Der nächste Schritt ist so faszinierend wie einfach. Die Embryonen werden zusammen mit einer Nähflüssigkeit durch den Katheder direkt in meine Gebärmutter geschossen. Am Ultraschall-Bildschirm kann ich mitverfolgen, wie plötzlich ein kleiner weißer Punkt in der Gebärmutter auftaucht. Ein seliger Moment.
Das Labor überprüft kurz, ob die Embryos auch wirklich aus dem Schlauch verschwunden sind. Theoretisch könnten sie im Schlauch hängenbleiben. „Alles in Ordnung.“ ruft die Laborassistentin! Mein Doktor gibt mir die 1:1000-Bilder der Embryos. „Sie haben sich beide schon ein paar Mal geteilt.“, sagt er und drückt mir auch ein neues Rezept in die Hand. Ich bekomme jetzt zum einen Hormone, die ich morgens und abends einnehmen muss, außerdem einen Hormon-Nasenspray und ein Gelbkörperhormon welches vaginal einzuführen ist.
Jetzt lassen uns die Babymacher alleine. Ein wenig Ruhe nach dem Transfer soll die Einnistung begünstigen. Ein gemütlicher Videonachmittag ist also das erste, dass ich unseren Kindern bieten kann. Das Gefühl, das ich habe, ist unbeschreiblich. Es legt sich ganz automatisch ein Schalter um, der mich auf Wolke sieben schickt. Nach ein paar Minuten schwebe ich mit einem Hochgefühl aus der Klinik und grüße alle zum Abschied, als wäre ich Queen Franka.
Als ich am Abend mit meinem Liebsten im Bett liege, schiebt er sachte seine Hand auf meinen Bauch. Die Wärme seiner Hand fließt durch meinen ganzen Körper und verströmt so viel väterliche Liebe, dass ich mir eine kleine Träne verdrücken muss. Egal was wird, in diesem Moment sind wir schwanger und in meinem Bauch sind unsere Kinder!
Freitag, 15. Oktober 2010
Sie sind weg!
Gegen Mittag klingelt mein Mobiltelefon. Anrufer Unbekannt. "Das kann nur die Kinderwunschklinik mit den Ergebnissen sein." schießt es mir in den Kopf. Ich greife mir das Mobiltelefon und stürze aus dem Büro. "Ja, hallo. Hier Franka Fruchtig."
Donnerstag, 14. Oktober 2010
Die Punktion
Und passiert mit dem Rest der Eizellen? Schließlich werden alle gewonnen Eizellen befruchtet. Sollen sie eingefroren werden? Und wenn ja, ab wie vielen übriggebliebenen Eizellen möchten wir Einfrieren? Für das Einfrieren werden ein paar hundert Euro berechnet, egal ob zwei oder zehn Embryonen im Vorkernstadium übrig bleiben. Wir entscheiden uns dafür ab zwei Eizellen einzufrieren. Zuletzt muss ich schriftlich zustimmen, dass ich mich dem Narkoserisiko aussetzen will. Nach gefühlten zehn Unterschriften ist die Kinderwunschadministration abgeschlossen. Wir geben uns zum Abschied einen Kuss, denn jetzt führt man mich in den OP und meinen Mann zu einem Zimmer in dem er die Spermaspende abgeben soll.
Ich bin die erste Patientin heute Morgen. An der knatterigen Stimme erkenne ich meine Narkoseärztin wieder. Sie lächelt mich an und fragt: "Sind sie nüchtern geblieben?" Jetzt erst merke ich, dass sich die Stimme zwar knatterig anhört, ihre Körpersprache aber wohlwollend und freundlich ist. Ich fühle mich gleich ein bisschen wohler. Eigentlich geht dann alles sehr schnell. Ich entkleide mich, lege mich auf den Gynäkologenstuhl, bekomme eine Nadel in meine Paradevene geschoben und bin bereit.
"Schieben Sie jetzt bitte, ihre Hände unter ihren Po" knattert es hinter mir. Ich bin erst etwas irritiert, aber dann wird mir klar, dass ich mich damit in eine stabile Lage gebracht habe. In dieser Haltung falle ich selbst im Tiefschlaf nicht vom Stuhl. Die Klinik hat eben Erfahrung!
Als ich zehn Minuten später aufwache, stehe ich schon auf meinen eigenen Beinen und zwei starke Arme schleifen mich ins Aufwachzimmer. Ich merke, dass die nette Assistentin mir meine Unterhose wieder angezogen hat und freue mich darüber, dass man hier mit meiner Würde behutsam umgeht. Eigentlich will ich mich sofort wieder hinlegen und weiterschlafen, aber die Assistentin hält mich wach. "Möchten Sie etwas trinken?" plappert sie drauf los und "Wer holt Sie denn ab? Ist Ihr Mann noch da?". Zum Glück ist meine Schwester eingeweiht. Sie wartet sicher schon draußen. Mein Kopf sackt wieder auf die Liege. "Möchten Sie lieber Pfefferminztee oder schwarzen Tee? Wir haben auch leckere Kekse? Sie müssen doch Hunger haben." Ok, ich verstehe, weiterschlafen ist nicht erwünscht.
Ich fühle mich noch etwas gelähmt, als mein Doktor zur Tür hinein kommt, aber im Kopf bin ich schon wieder klar. Er versichert sich, dass es mir gut geht und bespricht mit mir das Ergebnis. "Dreizehn sehr schöne Eizellen haben wir gewonnen, Frau Fruchtig. Glückwunsch!" Ich lächle ihn an. Er ist wirklich sympathisch. "Geht es Ihnen gut? Haben Sie Schmerzen?" "Nein, Schmerzen habe ich nicht. Ich merke ein Ziehen im Unterbauch, das sich so anfühlt wie Muskelkater." antworte ich ihm artig. "Vielleicht werden die Schmerzen am Nachmittag etwas stärker. Bitte gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich aus." Um zehn Uhr, also zwei Stunden nach meinem Termin entlässt mich der Arzt in die Hände meiner Schwester. Ich bin glücklich, dass ich den - für mich schwersten - Teil der Behandlung hinter mir habe.
(Fortsetzung: Sie sind weg!)
Mittwoch, 13. Oktober 2010
PU-1
"Ja, Hallo spreche ich mit Franka Fruchtig!" knattert eine Stimme aus der Leitung.
"Ja. Wer spricht denn dort?"
"Guten Abend, ich bin Frau Doktor Tiefschlaf, Ihre Narkoseärztin für die Punktion morgen".
"Was wiegen Sie denn?"
Argh! Was für eine Frage? Welche Frau findet sich nicht ein bisschen zu dick. "Na, ja, also das würde ich nicht sagen."
(Fortsetzung: Die Punktion)
Dienstag, 12. Oktober 2010
Eisprung auf Bestellung
(Fortsetzung: PU-1)
Montag, 11. Oktober 2010
Der dritte Ultraschall
Gebärmutterschleimhautmessung |
Heute und morgen muss ich morgens die Hormonspritzen und abends die Eisprung-verhindernden Spritzen setzen. Morgen abend brauche ich eine weitere Spritze, die den Eisprung schließlich auslöst. Hierzu bekomme ich eine genaue Zeit vorgegeben: 21:30 Uhr. Diese Uhrzeit ist genau auf meinen Punktionstermin am Montag um 8:30 Uhr ausgerichtet. Am Sonntag ist der erste Spritzen-freie Tag und am Montag muss ich pünktlich und nüchtern zur Punktion erscheinen. Da fällt mir ein, dass ich morgen mit Freunden im Kino verabredet bin. Während der Doc mich entlässt, kreisen meine Gedanken darum, wo ich mir im Kino eine Eisprung-auslösende Spritze setzen kann, ohne dass jemand es merkt...
(Fortsetzung: Eisprung auf Bestellung)
Freitag, 8. Oktober 2010
Der zweite Ultraschall
Heute dauert es ein bisschen. Viele Wartende sitzen um mich herum. Zwangsläufig schaue ich mir die Paare an und frage mich: "Liegt es an ihm oder an ihr?" Ich schäme mich für den Gedanken. Das Gleiche werden sich die Paare bei mir fragen. Ich senke also meinen Blick und schaue wieder tief in die Gala. Mir stechen besonders die glücklichen Gesichter von John Travolta und Kelly Preston ins Auge. Kelly ist 48 Jahre alt und gebährt in wenigen Wochen ein Kind. Wahnsinn! Die ist ja noch zehn Jahre älter als ich!
Der Doktor drückt mir ein neues Rezept und einen erweiterten Behandlungsplan in die Hand. Ab sofort muss ich täglich abends eine zusätzliche Spritze setzen, die den vorzeitigen Eisprung verhindert. Er sagt mir, dass die Punktion wahrscheinlich am 14ten Zyklustag stattfinden wird. An dem Tag muss auch mein Mann mitkommen und eine Spermaspende abgeben. Die Assistentin macht mit mir noch mal einen Termin für den dritten Ultraschall am elften Zyklustag aus und entlässt mich. In der Apotheke gegenüber, gebe ich mein letztes Taschengeld für die neuen Spritzen aus. Immerhin gibt es eine Tüte Lakritz und ein paar Augencremeproben gratis dazu.
(Fortsetzung: Der dritte Ultraschall)
Mittwoch, 6. Oktober 2010
Spritz-Routine
(Fortsetzung: Der zweite Ultraschall)
Sonntag, 3. Oktober 2010
Der erste Ultraschall
Ein "Franka Fruchtig, bitte!" reißt mich aus meinen Gedanken. Ich bin dran! Der Doktor und seine Assistentin sind echt sympathisch. So was finde ich wichtig. Ich will kein Kind von jemandem bekommen, den ich nicht leiden kann. Der Ultraschall verläuft gut. Beide Eierstöcke sind ohne Zysten. Das ist offenbar wichtig für die bevorstehende Hormonbehandlung.
Der Doc spricht mit mir den weiteren Behandlungsverlauf durch. Ich bekomme ein Rezept und muss noch am gleichen Tag mit den täglichen Hormonspritzen beginnen. Die Spritzen bewirken, dass sich in diesem Zyklus mehrere Follikel in beiden Eierstöcken bilden. Normalerweise wächst pro Zyklus nur ein Follikel heran. Mit diesen Informationen entlässt mich der Doc.
Die Apotheke, die alle Hormonpräparate lagernd hat, liegt direkt gegenüber. Das nenne ich einen strategisch guten Standort! Ich kaufe die Hormonspritzen auf Rezept. Trotzdem sind sie teuer. Ich verabschiede mich von ein paar hundert Euro, bekomme aber auch einen Stofftierstorch - der persönliche Schwangerschafts-Glücksbringer der Apotheke meines Vertrauens. Ich gehe noch mal zur Klinik zurück. Die Assistentin hilft mir beim Setzen der ersten Spritze. Ich vermische Hormonpulver mit Wasser, klopfe die Luftbläschen aus der Spritze, forme eine Bauchfalte, desinfiziere sie mit einem Alkoholtupfer, steche zu, schiebe langsam den teuren Hormoncocktail in mich, ziehe die Nadel aus mir, und wische den kleinen Tropfen vom Einstichsloch ab. Fertig! Ok, habe ich soweit verstanden. Den restlichen Tag kann ich ganz normal weiterleben. Toll!
(Fortsetzung:Spritz-Routine)
Freitag, 1. Oktober 2010
Es geht los!
Ich bin aufgeregt. Ich habe keine Ahnung, was in den nächsten Wochen auf mich zukommt aber endlich kann ich etwas gegen unsere Misere unternehmen.
(Fortsetzung: Der erste Ultraschall)